Interviews - News - Analysen: Für erfolgreiches Wachstum mit Managed Security Services

Im Marketing brauchst Du Menschen genau wie in der Technik

Max Pfister, der Geschäftsführer von niteflite networxx, spricht über die Portfolioentwicklung im Bereich Managed Security Services und auch über seinen Fokus auf die Neukundengewinnung und seine Erfahrungen in diesem Bereich.

MSP Journey · Managed Security Services · Sophos & Olaf Kaiser · Interview mit Max Pfister / niteflite networxx GmbH

Grundpfeiler des Erfolgs: Produkte und Kompetenzen

Um im MSS-Geschäft erfolgreich zu sein, ist die Wahl der richtigen Produkte entscheidend. Max Pfister, ein erfahrener Branchenexperte, betont die Notwendigkeit, dass Produkte und Lösungen skalierbar sind und monatliche Abrechnungen sowie zentrales Management ermöglichen. Ohne diese grundlegenden Anforderungen kann ein MSS-Anbieter kaum effektiv arbeiten.

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist die interne Kompetenz. Ein tiefes Verständnis von Netzwerk-Technologien ist unerlässlich, da der Sicherheitslayer auf dem Netzwerk aufbaut. Nur wer das Netzwerk in seiner Tiefe versteht, kann effektive Sicherheitsmaßnahmen implementieren.

Prozesse und Automatisierung als Schlüsselkomponenten

Managed Services sind stark automatisiert, weshalb gut definierte Prozesse von größter Bedeutung sind. Automatisierungen helfen dabei, Effizienz und wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten. Es gilt, interne Abläufe zu optimieren und kontinuierlich zu verbessern.

Aktuelle Entwicklungen im MSS-Portfolio

Ein Beispiel für die Erweiterung des MSS-Portfolios ist das „Managed Compliance Monitoring“. Dieser Service wurde in Reaktion auf spezifische Kundenanforderungen, wie die TISAX-Zertifizierung in der Automobilindustrie, entwickelt. Das Monitoring von Benutzerrechten und Aktivitäten hilft, Sicherheitslücken zu identifizieren und Anomalien frühzeitig zu erkennen.

User-orientierte Services: Die Zukunft von MSS

In der MSS-Branche gibt es zwei vorherrschende Philosophien: Device-orientierte und User-orientierte Services. Pfister’s Unternehmen hat den Wechsel hin zu User-orientierten Services vollzogen, was bedeutet, dass die Preise pro Nutzer und Monat auf der Komplexität der Infrastruktur basieren. Diese Methodik erlaubt eine flexiblere und an den Kundenbedürfnissen ausgerichtete Preisgestaltung.

Effektive Kundenakquise durch Inbound Marketing

Für viele IT-Dienstleister reicht Empfehlungsmarketing nicht mehr aus, um zu wachsen. Inbound Marketing hat sich als Schlüssel zum Erfolg erwiesen. Professionelle Unterstützung und die Nutzung von Social Media, LinkedIn, und Xing helfen, neue Kunden zu erreichen. Security-Checklisten, Webinare und Expertengespräche dienen als Werkzeuge, um Interesse zu wecken und potenzielle Kunden zu binden.

Strukturierte Vertriebsprozesse: Der Weg zum Erfolg

Ein klar definierter Vertriebsprozess ist essenziell. IT-Dienstleister sollten genauso viel Energie in die Optimierung ihrer Vertriebsprozesse stecken wie in die technische Umsetzung von Managed Services. Hierzu gehört auch der Einsatz von Marketing-Software und die Schaffung eines spezialisierten Teams aus Inside Sales Mitarbeitern und Account Managern.

“Genauso wie du Personal in der Technik brauchst, um Managed Services mit Leben füllen, genauso viel Energie und Aufwand musst du in die Marketing- und Vertriebs-Prozess stecken. Du brauchst auch dort die Menschen dazu.“

MSP Journey · Managed Security Services · Sophos & Olaf Kaiser · Portraitbild Max Pfister
Max Pfister
niteflite networxx GmbH
Olaf Kaiser:

Was sind für dich in Bezug auf Managed Security Services die wesentlichen Erfolgsfaktoren gewesen?

Max Pfister:

Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Natürlich braucht man für Managed Security Services gute Produkte, das ist schon mal ganz klar. Man braucht Lösungen und Produkte und den Hersteller an seiner Seite, der diese Managed Service Idee auch versteht und mitträgt. Es geht da um Themen wie Skalierung von Lizenzen nach oben und unten. Es geht um Themen wie monatliche Abrechnungen. Es geht um Themen wie zentrales Management von irgendwelchen Tools und Lösungen. Und das ist schon mal das A und O, weil ohne diese Punkte brauchst du gar nicht anfangen. Und dann ist ein extrem wichtiger Punkt auch die Kompetenz im Haus. Das ist ein komplexes Thema.

Wir haben da just heute erst hier drüber gesprochen. Du brauchst Leute, die ein wahnsinnig gutes Basis Know-How von Networking Technologien haben, denn der Security Layer sitzt ja da oben drauf. Wenn du das Netzwerk nicht verstehst bis in die Tiefe, dann wirst du auch Schwierigkeiten haben mit der Security.

Und dann zu guter Letzt, und das gilt für alle Managed Services Prozess, Prozess, Prozess. Managed Service ist ein hoch automatisiertes Thema, wo diese ganzen Prozesse und Automatisierungen eine ganz große Rolle spielen, um, um da wirklich effizient und auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

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Olaf Kaiser:

Was sind in Eurem heutigen Portfolio die aktuellsten Security Services, die Ihr integriert habt?

Max Pfister:

Also die letzte Addition zum Manage Security Portfolio war „Managed Compliance Monitoring“.

Und da sind wir eigentlich über einen Zufall dazugekommen. Wir haben nämlich einen großen Kunden, der irgendwann mal die TISAX Herausforderung aus der Automobilindustrie bekommen hat. Das ist eine Ableitung von ISO 27.001, also eine Art Sicherheits-Zertifizierung. Und wir haben dann zusammen mit einem Beratungshaus diese Zertifizierung für den Kunden durchgeführt.

Und eins der Themen war eben Compliance Monitoring. Im Endeffekt ist das  ein Monitoring von Benutzerrechten auf Aktivitäten, auf Dateien und all diese Sachen, so dass man immer genau weiß, wer hat wann wo zugegriffen? Oder gibt es Zugriffe, die außerhalb der üblichen Reihe sind? Gibt es Anfragen, die untypisch sind? Gibt es Anomalien und solche Sachen? Und ja, wir haben dann ein entsprechendes Produkt eingeführt und haben dann auch einen Service daraus gemacht, den wir heute auch an andere Kunden verkaufen. Denn Microsoft liefert jetzt mit Bordmitteln hier in dem Bereich einfach relativ wenig.

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Olaf Kaiser:

Im Markt finden sich zwei vorherrschende Portfolio-Philosophien, Device-orientiert und User-orientiert. Für welche dieser beiden Linien habt Ihr Euch entschieden? Und wie passt dort Managed Security rein?

Max Pfister:

Wir haben verschiedene Evolutionsstufe durchlaufen und haben tatsächlich mit dem Produkt basierten Themen angefangen, also das heißt eine Managed Firewall, fünf Managed Clients mit End Point Security und all diese Dinge. Aber mein Herz heute schlägt für diese User orientier Sicht und wir haben auch schon viele Kunden davon überzeugen können. Und die Flatrate pro User per Monat bemisst sich daran, wie komplex die Infrastruktur des einzelnen Kundenist. Wie viele Server hat er, wie viele Mitarbeiter hat er, wie viele Netzwerke, wie viele Standorte, wie viele Firewalls? Da haben wir eine gewisse Methodik entwickelt, aus der wir so eine Per Kopf Flatrate errechnen können.

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Olaf Kaiser:

Ihr seid sehr aktiv in der Online-Darstellung des Themas Security, um eine hohe Aufmerksamkeit zu erreichen und über neue Kunden zu wachsen. Bitte beschreibe, was ihr alles in diesem Rahmen unternehmt?

Max Pfister:

Ich denke, mir geht es wie den meisten Unternehmern und Geschäftsführern da draußen von Häusern in unserer Größe. Wenn du jetzt aber mal an der Grenze von 20 Mitarbeitern bist, dann reicht es das Empfehlungsmarketing bei weitem nicht mehr aus. Und das ist der Grund, warum ich gesagt habe, wir müssen aktiv Kundenakquise betrieben, denn wir wollen weiterwachsen.

Und nachdem ich Technik-Nerd bin, habe ich mir professionelle Unterstützung gesucht. Und wir haben tatsächlich letztes Jahr zu Corona die Zeit genutzt und einfach mal voll auf die Bremse zu steigen und uns zu fragen: Wie soll unsere Kundenakquise überhaupt funktionieren? Wie funktioniert modernes Marketing? Und ich habe gelernt, Inbound Marketing ist heute der Schlüssel zum Erfolg. Dafür eignen sich natürlich die entsprechenden Kanäle wie Social Media oder LinkedIn oder Xing oder was auch immer da draußen. Um gewisse Themen und Dinge zu teasern, um Interesse zu wecken und dann mit den Kunden über deren konkrete Interessen zu sprechen. Und was wir konkret machen, ist tatsächlich Security-Checklisten, Webinare, Expertengespräche und Social Media Posts, die diese Dinge triggern, wo wir die Leute dazu animieren, mit uns in Kontakt zu treten. Und von da aus versuchen wir natürlich entsprechend zu identifizieren: Was können wir mit unserem Portfolio beitragen und wie können wir den einem Kunden zu einem Fan von uns machen, der sagt, mit euch möchte ich auch langfristig zusammenarbeiten.

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Olaf Kaiser:

Am Ende ist es vermutlich auch wichtig, weiter strukturiert und nach einem klaren Vorgehen mit diesen Leads zu arbeiten. Wie habt ihr Euch auch mit Prozessfragen auseinandergesetzt?

Max Pfister:

Wir waren in unseren Managed Services sehr strukturiert. Unklar und unorganisiert waren wir tatsächlich in unseren Vertriebs-Prozessen und das ist ein Learning. Genauso wie du Personal in der Technik brauchst, um Managed Services mit Leben füllen, genauso viel Energie und Aufwand musst du in die Marketing- und Vertriebs-Prozess stecken. Du brauchst auch die Menschen dazu. Das kann ein Geschäftsführer alleine gar nicht. Und daran war es immer gescheitert.

Und für uns hieß das, ich habe eine 3/4 Stelle im Marketing. Und wir haben drei Inside Sales Mitarbeiter und einen wirklichen Account Manager. Und wir haben uns auch eine „teure“ Marketingsoftwarelizenz gekauft und einen Prozess definiert. Und seitdem funktioniert es. Und das ist der Kern des Ganzen.

Sonst nützt der beste Content nichts. Jede punktuelle Maßnahme, jede Facebook Kampagne nützt dir nichts, wenn dieser Verarbeitungsprozess nicht wirklich klar definiert ist und klar gelebt wird. Und bei uns heißt das, in dem Moment, wo jemand sich so ein Dokument runterlädt oder zum Webinar anmeldet, dann wird eine Stunde später angerufen, wenn das Webinar vorbei ist. Experten sprechen da vom Small-Product. Wir versuchen immer, das Produkt zu lancieren und das ist zum Einstieg unser Expertengespräch. Im ersten Schritt ist das die Aktion, eine Stunde mit unseren Engineers oder mit unserem Security Architekten zu sprechen.

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Olaf Kaiser:

Bitte beschreibe uns als Abschluss, was Euch in den nächsten zwölf Monaten zu Managed Security Services beschäftigen wird?

Max Pfister:

Wir werden uns zum einen mit Network Access Control as a Service beschäftigen. Und das andere ist das Scannen von Schwachstellen as a Service. Es gibt sehr ausgereifte Tools, mit denen man Netzwerke auf Schwachstellen scannen kann. Wir wollen prüfen, was in den Netzwerken der Kunden los ist, das wir jetzt nicht unter unserer Obhut als Service Provider haben. Denn wir können auch nicht immer alles sehen und wie du weißt, Schwachstellen scannen und finden ist das eine, aber sie dann zu beheben und zu fixen, es ist ein zweites Blatt Papier und ich denke, da gibt es jede Menge Potenzial, auch Arbeit zu generieren.

MSP Journey · Managed Security Services · Sophos & Olaf Kaiser · Portraitbild Max Pfister

Steckbrief

Als professioneller Systemhaus-Partner für IT-Systeme verwirklichen wir abgestimmte Lösungen aus den Bereichen Netzwerke, IT-Services und Security. Wir beraten Sie in Ihrer Netzwerkplanung und kümmern uns um Ihre Netzwerkinstallation. Dazu zählen die Auswahl der richtigen Komponenten und die Implementierung der Systeme. Wir begleiten Sie mit der Administration und übernehmen eine ständige Überwachung, damit ein reibungsloser Betrieb der angewendeten IT-Systeme gewährleistet ist.
Max Pfister
Geschäftsführer
niteflite networxx GmbH
Am Weidenbach 15
82362 Weilheim

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